(von Hans Meier) Käthe war um die sechzig Jahre alt, als ich sie im Jahr 2004 kennen lernte. Ich traf sie in Quickborn. Käthe war ein Mensch, der einem “ein Ohr abkauen” konnte, jedenfalls konnte sie sehr lange reden, ohne Luft zu holen. Und da ich ihr einmal von der Quickborner Geschichtswerkstatt berichtete, erzählte sie mir von ihrer Heimat Ostpreußen. Sie wurde in Deutsch-Krone...
In der Mangelwirtschaft überleben?
(von Heinz Münchow) Während des Krieges (1939 bis 1945) und nach dem Krieg war es schwierig, die Familie täglich satt zu machen. Da musste die Hausfrau schon „die Augen offen“ haben, um auch „etwas Besonderes“ auf den Tisch zu bringen. Es war in den letzten Kriegsjahren. Meine Mutter war täglich unterwegs, um Lebensmittel einzukaufen. Ein gern gesehenes Essen war z.B. Bratkartoffeln, aber wegen...
Hafersuppe, Schokolade und Erdnüsse
Bei solch einer Überschrift wird jeder denken, wie passt dieses zusammen? Es passt, denn hier geht es um die Schulspeisung in den Hungerjahren nach dem Krieg. Es war zwischen 1945-46, in den Schulen gab es eine Schulspeisung. Die Kinder waren nach dem Krieg oft unterernährt und so wurde in vielen Ländern für deutsche Kinder Lebensmittel gesammelt. In den noch vorhandenen Großküchen wurden hiervon...
Für Wasser musste man früh aufstehen
Es muss 1948-49 gewesen sein, genau weiß ich es nicht mehr. Wir wohnten nach dem Krieg immer noch in einem Behelfsheim (Baracke) am Ende einer Straße. Durch einen Umstand der mir heute nicht mehr bekannt ist, gab es am Ende der Straße kein Wasser mehr. Wir wurden aus einem Tankwagen mit Wasser beliefert. Dieser Tankwagen sah aus wie ein Güllewagen und wurde von einem Trecker gezogen. Nun...
Fotografieren – damals
Wenn man heute einen Fotoapparat in die Hand nimmt, dann stimmt von diesem Wort eigentlich nur noch die Hälfte, denn diese kleinen technischen Wunderwerke brauchen keinen Film mehr, sie arbeiten mit einem Chip, auf dem die Bilder gespeichert werden. Man drückt zwar wie früher auf den Auslöser, aber dann stellt sich die Kamera automatisch auf richtige Belichtung und Entfernung ein und blitzt auch...
Erinnerungen an einen Winter in Pommern!
Heute vermisse ich den Schnee nicht, ich kann sehr gut damit leben, dass wir hier in Schleswig-Holstein einen milden Winter haben. Vor ca. 65 Jahren war das in meiner Heimat aber ganz anders. Daran kann ich mich noch gut erinnern. Ende November kam meine Mutter ins Zimmer, um uns, meinen Bruder und mich, zu wecken. Wir sollten uns rechtzeitig für den Schulweg fertig machen. Sie sagte: „Schaut mal...
Eltern
Ja, wir sind Eltern, haben zwei Buben – nein-nein, es sind schon ausgewachsene Kerle mit ihren 40 bzw. fast 50 Jahren. Beide noch nicht verheiratet, weshalb es auch noch keine Enkel gibt. Dieser Zustand verstärkt bei uns den Eindruck, es seien noch immer unsere Kinder, um die wir uns kümmern müssen, selbst wenn sie sich längst abgenabelt haben. Wir haben mit ihnen guten Kontakt. Der ältere...
Ein Frisör der alten Schule
(von Hans Meier) Mein Ziel war das Städtische Krankenhaus in Kiel, um dort einen Besuch zu machen. So fuhr ich rechtzeitig los und war schneller als erwartet dort angekommen, denn das Krankenhaus war in unmittelbarer Nähe an der Autobahnausfahrt von Kiel nach Hamburg. Da ich eigentlich schon seit Wochen meine Haare schneiden lassen wollte, nutzte ich die freie Zeit bis zu meinem Besuch, um in...
Ein Fall von Schulversagen
Als die Pisa-Schockwelle durchs Land ging und der öffentliche Diskurs die sattsam debattierten Auffassungen der Erben von 1968 einerseits und der Traditionalisten andererseits wieder aufleben ließ – Fördern oder Fordern, Kuschelpädagogik oder Lerndisziplin -, kam es mir wieder in den Sinn, dass auch ich selbst einmal in der Schule kläglich versagt hatte. Ort: Volksschule, Grundstufe, 4...
Dorfschwof
Als ich fünfzehn oder sechzehn Jahre alt war, bildete ich zusammen mit einem Musikerehepaar, er Pianist, sie Geigerin, so etwas, was man bald darauf eine ‚Band‘ nannte, freilich eine Band ohne E-Gitarre und Percussion. Mein Instrument war das Akkordeon, das ich in seinem Kasten auf den Rücken schnallen und per Fahrrad transportieren konnte. Damals spielte man – es waren die Fünfzigerjahre...
