In der Mangelwirtschaft überleben?

I

(von Heinz Münchow)

Während des Krieges (1939 bis 1945) und nach dem Krieg war es schwierig, die Familie täglich satt zu machen. Da musste die Hausfrau schon „die Augen offen“ haben, um auch „etwas Besonderes“ auf den Tisch zu bringen.

Es war in den letzten Kriegsjahren. Meine Mutter war täglich unterwegs, um Lebensmittel einzukaufen. Ein gern gesehenes Essen war z.B. Bratkartoffeln, aber wegen des Mangels an Fett waren sie beinah schon „unbekannt“. Jedoch – wie ein Wunder – bot die in der Nähe befindliche Apotheke Öl zum Braten an! Meine Mutter griff natürlich sofort zu und verkündete, es gäbe eine Überraschung aus der Küche.

Die Mahlzeit wurde genossen und man schwelgte in Erinnerung an frühere Genüsse. Die Nacht darauf war sehr unruhig: Man traf sich mehrmals an der Tür zum Örtchen!

Ich suchte am nächsten Tag die Flasche aus dem Abfall, in der das Öl transportiert worden war. Was entdeckte ich auf dem Etikett? 

NUJOLA – Abführ-Öl !!!

Heinz Münchow, 06.03.2006

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