Telefon – gestern und heute

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Ich bin ohne Telefon aufgewachsen. Wir hatten keins. Erst Ende der neunzehnhundertfünfziger Jahre erhielten wir ein Telefon. Ich musste mich aber schon einige Jahre früher mit dieser Kommuni-kationstechnik beschäftigen. Als Lehrling durfte ich gelegentlich telefonieren. Für mich bestand das Telefon aus einer Wählscheibe, einer Gabel und einem Hör-Sprech-Element. Oftmals rauschte es in den Leitungen, die Sprachqualität war nicht sonderlich gut. Was sich sonst dahinter an Technik verbarg, interessierte mich nicht.

Die Funktechnik fesselte meine Freunde und mich damals viel mehr. Die Funkwellen wurden mit Antennen eingefangen. Mit Hilfe von Detektorgeräten, in denen geheimnisvolle Kristalle eingebaut waren, konnten wir Nachrichten und Musik empfangen. Das war spannend und nicht so langweilig wie die am Draht hängenden Telefone. Rauschende Nebengeräusche störten uns dabei nicht.

Das änderte sich im Laufe der Jahre. Heute haben wir es mit einer ausgezeichneten Sprachqualität zu tun. Wir kennen den Unterschied zwischen analogen und digitalen Telefonen. Die Geräte werden drahtlos betrieben, es gibt die Wahlwiederholung, Rufum- und Rufweiterleitung, man kann während des Gespräches anklopfen oder einen weiteren Teilnehmer anrufen. Man kann Gespräche speichern oder den Anrufenden mit Nummer, Namen, Datum und Uhrzeit in einer Anrufliste festhalten. Es gibt unendlich viele Funk-tionen rund um das Telefon.

Vieles kann man privat gar nicht nutzen. Abgespeckte Telefone gibt es nicht. Die Produktionskosten geben das nicht her. Dafür gibt es umfangreiche Gebrauchsanweisungen, die von Fachleuten für Fachleute geschrieben worden sind. Wir verstehen vieles nicht und freuen uns, wenn ein einfaches Telefongespräch zustande kommt. Schließlich wollen wir kommunizieren und nicht mit Fachleuten konkurrieren.

erstellt am 17.06.2010

 

 

Über den Autor

Uwe Neveling

Jahrgang 1937
Systemanalytiker

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