Meine Fahrt nach Estland

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Gibt es heute noch Wunder? Erhört Gott auch unsere Gebete ?

Wenn man diese Geschichte liest, mag man wirklich glauben, dass es auch heutzutage noch Wunder gibt. Unser Autor hat in dieser spannenden kleinen Geschichte aufgeschrieben, welche Erfahrungen er auf einer Reise nach Estland machte.

Mit einem meiner Freude wollten wir im Frühjahr 2000 Hilfs-güter, die wir in unserem Ort gesammelt hatten, nach Estland transportieren. Dafür hatten wir uns einen 7,5 t LKW geliehen und fuhren damit durch Dänemark und Schweden, wo wir in Stockholm eine Fähre nach Tallin gebucht hatten. Mit 2 Übernachtungen in Jugendherbergen klappte die Fahrt bis Stockholm ganz gut.

Doch nun kommt’s. Wir reihten uns mit den anderen, meist viel größeren LKW zur Verladung ein. Als wir da so standen, fuhr ein Mann langsam mit dem Fahrrad an der Kolonne vorbei, blieb stehen und erklärte uns, dass wir mit unserem Fahrzeug nicht auf die Fähre dürften, da bei unserem LKW die Vor-richtung für eine Befestigung zum Schiffsboden fehlt. Nach einigen Verhandlungen hatte er uns zugesagt, dass wir am nächsten Tag einen Platz auf einer Fähre nach Tallin bekom-men, vorausgesetzt, dass die entsprechenden Ösen am Fahr-zeug für eine Vertauung vorhanden wären. Für 500 DM könnte er uns einen Handwerker besorgen, der uns die Ösen am nächten Tag anbringen würde. Da wir keine andere Möglichkeit sahen, stimmten wir dem zu und fuhren erst einmal von der Verladestelle weg. Dabei entdeckte mein Begleiter im Hafen die schwedischen Eisbrecher, die aber durch einen hohen Draht-zaun für uns nicht zugänglich waren. Mein Freund meinte nämlich, das sind Handwerker, die könnten uns helfen. So stellte er sich an den Zaun und entdeckte einen Uniformierten, dem er zuwinkte. Mit Erfolg! Es war der Kapitän persönlich. Dem hat er unser Problem erzählt. Doch da es schon Wochenende war, hatte er nur eine kleine Notbesatzung an Bord und bedauerte, uns nicht helfen zu können. So fuhren wir weiter an einen ruhigen Ort im Hafen und schliefen die Nacht in unserem Fahrzeug, mehr schlecht als recht. Als ich so im wachen Zustand nachdachte, wozu das alles, unsere Zeit, unser Geld für die Fahrtkosten, noch dazu die 500 DM extra für die Befestigung, da fing ich an zu beten und habe Gott unser Problem gesagt.

Die Sonne ging auf und kurze Zeit später kam der Kapitän (der uns auf dem Gelände gesucht hatte) mit der guten Nachricht, dass der Schiffsingenieur gekommen sei und uns die erfor-derlichen Ösen anbringen könne. Wie waren wir da froh und dankten Gott für diese gute Nachricht.

So hatten wir schon bis Mittag die erforderlichen Teile am Fahrzeug. Eine Bezahlung wollte man nicht haben, man lud uns sogar noch zu einem Mittagessen aufs Schiff ein. Die Fahrt mit der großen Fähre von Stockholm durch die vielen Schären hin­durch war für mich ein besonderes Erlebnis. Sonntag früh sind wir in Tallin gut angekommen und hatten noch eine Stunde Autofahrt zu unserem Zielort. Dort wartete schon eine Gruppe junger Leute zum Abladen der zum Teil sehr schweren Waren.

Nun das zweite Problem: Die Ware musste erst noch vom nächsten Zollamt zur Abladung freigegeben werden, doch am Sonntag war das Zollamt geschlossen! Die jungen Menschen sagten, wir beten einfach und sagen unser Anliegen Jesus Christus. Das taten wir dann auch gemeinsam.

Kurze Zeit danach rief eine Frau aus unserer Gruppe beim Zollamt an und zu unserer Überraschung meldete sich ein Herr aus dem Amt, er wäre gerade in sein Arbeitszimmer gekom-men, um etwas von seinem Schreibtisch zu holen. Fern-mündlich gab er uns die Genehmigung, auch ohne eine Besichtigung der Ladung, die Waren abzuladen.

Gott tut Wunder und erhört Gebete! Das war für uns wieder einmal eine gute Erfahrung.

Die Rückfahrt über Lettland, Litauen und Polen nach Hause verlief ohne Schwierigkeiten.

aufgeschrieben im April 2012

Über den Autor

Walter Bosniakowski

Jahrgang 1930
Kaufmann

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