Der Weihnachtsstern

D

Der Herrgott sprach zum fixen Stern:
Ich leide an Verfolgungswahn,
galaktisch weit von hier und fern,
verlässt ein Erdball seine Bahn.

Die Menschen dort sind lasterhaft und sündig,
ich muss sie auf den Heilspfad bringen.
Es war der Teufel, der tat hintergründig
tief in ihre Seelen dringen.
Sie glauben nicht mehr an das Gute,
sind böse und fast ohne Halt.
Mir ist ganz schummerig zumute,
ich trete auf in menschlicher Gestalt
und schicke ihnen meinen Sohn.
Er wird ärmlich in der Krippe liegen
als Weihnachtsmystifikation.
Geschenke soll er auch noch kriegen.
Drei Fremde aus dem Morgenland
kommen ohne Kompasskarten
auf Kamelen angerannt.

Und das kann ich von Dir erwarten:
Du sollst den Richtungspfad belichten.
Die Herren werden mit Fliehkraft starten
und so die Wegstrecke verdichten.
Beim Stall, in dem das Kindlein ruht,
musst Du bremsend innehalten.
Es tut den Reitkamelen gut
nach wochenlangem Laufen,
wird erst mal gutes Gras verzehrt
und dann tun sie viel saufen.

Du wirst fortan als Weihnachtsstern verehrt.
Und nicht nur an den Weihnachtstagen
sieht man eine Menschengruppe
als Sternensinger Lichter tragen:
Ihr Gruß gilt Dir, der Sternstaubschnuppe!

Über den Autor

Uwe Neveling

Jahrgang 1937
Systemanalytiker

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