Auf Reisen

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Besuch des Heimatmuseums in Ellerau

Ingrid von Husen 06.07.2007

Vor dem Museum trafen wir uns mit den Zeitzeugen aus Quickborn, die uns dazu eingeladen hatten. Für mich war es ein Eintauchen in die Vergangenheit und ich fühlte mich beim Betrachten in meine Kindheit versetzt. Liebevoll und sehr übersichtlich war alles aufgebaut. Da gab es einen Wohnzimmerbereich, ein Schlafzimmer, Küchenmöbel, altes, aber gut erhaltenes Geschirr, Inventar und Gerätschaften aus Großmutters Zeiten. Ich konnte mich nicht satt sehen. Teilweise habe ich die Dinge mit geschlossenen Augen berührt, um mich noch besser zu erinnern. An der Wand, der wohl damals in fast allen Wohnungen unvermeidbare “Röhrende Hirsch”, über den Betten, mit dicken Federkissen und einer kupfernen, riesengroßen Wärmflasche, ein Gemälde mit gelockter Engelschar.

Dann die Ecke mit den Spielsachen! Ich hatte fast den gleichen Puppenwagen, der dort stand. Und ach, die Puppen! Das Puppenhaus mit den süßen kleinen Möbeln! Ich war hin und weg! Dann die Anziehpuppen, mit denen ich noch lange gespielt habe. Es gab Radios aus den 30er Jahren. Die so genannte „ Goebbelsschnauze” war auch dabei. Dazu fällt mir ein, wir hatten damals unseren Volksempfänger erhöht auf einem Bord stehen. Beim Drehen an den Knöpfen ist er mir mal von oben runter gesaust. Die Rückwand war fast zerdeppert und ich sehr unglücklich. Meine Mutter stellte das Gerät ohne ein Wort des Tadels wieder auf das Bord zurück. Und siehe da! Er spielte wie eh und je! Wenn damals etwas lange hielt, sprach man von „Friedensware”.
An den Fotoapparaten, den Schreibmaschinen, den Bügeleisen, die nach Alter aufgestellt waren, konnte man die Entwicklung gut zurückverfolgen.

Es gab noch Schulbänke, wo Bank und Tisch zusammen hingen, alte Schulbücher, Fibeln, Griffelkasten mit Griffel und Federhalter mit Schreibfeder.

Da wir im März 1945 total ausgebombt wurden, hatten wir nichts von den damaligen uns lieb gewordenen Dingen in die heutige Zeit hinüber retten können. Dieser Verlust ist mir dort im Museum wieder bewusst geworden, denn das eine oder andere hätte man sich doch sicher aufbewahrt.

Es waren sehr viele Gerätschaften aus der Landwirtschaft und aus dem täglichen Gebrauch ausgestellt. Unter anderem auch eine “Waschbalje” mit Ruffel.

Auf einer Leine hingen Wäschestücke, teilweise mit Spitze verarbeitet. Unter anderem auch eine Damenunterhose, an deren Hinterteil sich Knöpfe befanden. Ich kannte ähnliche Hosen, zwar nicht ganz so voluminös, die aber nicht an Peinlichkeit zu überbieten waren. In der Kinderlandverschickung hatten meine Ersatzeltern mir mal kurze Zeit so eine „Deckelhose” angezogen. Das Schlimme an diesen Hosen war, dass man immer jemand brauchte, der einen bei Bedarf die Dinger auf – und etwas später wieder zuknöpfen musste. Mit meinen damals 6 Jahren war das schrecklich, wo ich sowieso ein „schienantes” (sich leicht genierendes) Kind war! Ich muss wohl stark protestiert haben, denn lange hat es nicht gedauert, bis ich von den Dingern erlöst wurde.

Als wir nach fast 2 Stunden dieses wunderschöne Museum verließen, haben wir noch ein Gasthaus besucht. Dort gab es einen sehr guten Kaffee und verschiedenen Torten. Ich habe in meinem ganzen Leben niemals so ein großes Stück „verdrückt”. Alle waren restlos begeistert und somit war das gemeinsame Kaffeetrinken ein schöner Ausklang dieses Treffens.

Die Zeitzeugen besuchen das Ellerauer Museum

redaktioneller Artikel in der ZZQ Nr. 17 – 2/2007

Zeitzeugen auf dem Neujahrsempfang des „Dana“- Seniorenheim Klingenberg 2007

Am 11.02.2007 war ich als Leiterin der Zeitzeugen Quickborn zum Neu-jahrsempfang der Dana-Einrichtungen in der Seniorenresidenz Klingenberg eingeladen. Am Eingang wurde ich herzlich mit einem Glas Sekt von der Heimleitung begrüßt. In einem großen Saal durfte ich zwischen den Heimbewohnern Platz nehmen und erlebte einen sehr fröhlichen und harmonischen Nachmittag. Es spielte die „Feierabend Kapelle“ aus Elmshorn einen munteren Reigen bekannter Melodien. Die Stimmung war so gut, dass einige Senioren sogar ein Tänzchen wagten, und bei bekannten Melodien wurde kräftig mitgesungen. Auch Bürger-meister Klöppl und Bürgervorsteher Kleinhapel fühlten sich in dieser großen Runde sichtlich wohl. Ich war begeistert, wie liebevoll das Personal und die ehrenamtlichen Helfer immer wieder durch die Reihen gingen und von den schönen Platten Häppchen anboten. Aus vielen Gesichtern der Bewohner strahlten mir glückliche Augen entgegen. Es war ein rundum gelungener Nachmittag. Um 17:00 Uhr verabschiedete ich mich mit einem guten Gefühl und dem Gedanken, hier könnte ich mich im Alter auch wohlfühlen.

Annemarie Lemster, 11.02.2007

redaktioneller Artikel in ZZQ Nr. 6 – 3/2004 Autorin Frau A. Lemster

Zeitzeugen unterwegs…
Wieder einmal in Hasloh!

Am 7. Januar 2004 war ich auf Wunsch von Herrn Pastor Dr. Kruse wieder zu einem Seniorennachmittag in der Kirchengemeinde Quickborn – Hasloh eingeladen. Als Zeitzeugin habe ich mit den Seniorinnen und Senioren – das Weihnachtfest und Jahreswechsel waren ja gerade vorbei – über Weihnachts- und Silvesterbräuche gesprochen.
An den einzelnen Tischen war bald eine rege Diskussion im Gange:
„…wir haben am Heiligenabend immer Würstchen gegessen…“ oder
„…bei uns gab es Karpfen“ und dann noch
„…wir hatten nichts, bei uns gab es nur eine Stulle“, und und und…
So wurde viel erzählt und für eine gute Stunde waren viele Senioren wieder einmal in der Vergangenheit.
Herr Paastor Kruse verabschiedete mich mit herzliche Dankesworten und der erneuten Frage: „…kommen Sie denn wieder, wenn ich Sie einlade?“ „Ja, gerne!“, denn Zeitzeugen sprechen gern mit Senioren aber auch mit der Jugend über die Zeit, in der wir Zeugen waren.

redaktioneller Artikel in ZZQ Nr. 7 – 4/2004 Autorin Frau A. Lemster

Zeitzeugen bei „Aktiv Leben“

Am Freitag, den 10.09.2004 war ich als Zeitzeugin auf Wunsch von Frau Faltin, der Leiterin bei der Gruppe „Aktiv Leben“. Nach einer herzlichen Begrüßung wurde ich in das kleines „Erinnerungszimmer“ geführt. Dort erwartete mich schon eine kleine Runde von Seniorinnen und Senioren. In eineinhalb Stunden wurde nun von alten Zeiten erzählt. Immer wieder hörte ich „…ach ja, daran kann ich mich auch noch erinnern“. In so manchem Auge habe ich hier und da ein Aufblitzen erkennen können, wenn durch die Erzählungen eine schöne Erinnerung geweckt wurde. Vier Seniorinnen beteiligten sich besonders lebhaft an den Erzählungen, so dass die Zeit wie im Fluge verging. Bei der Verabschiedung durch Herrn Schohmann und Frau Faltin habe ich versprochen, auf Anfrage wieder zu kommen.

Red. Artikel in der ZZQ Nr. 03 – 4/2003 Autorin A. Lemster

Zeitzeugen beim Seniorennachmittag
in der Kirchengemeinde Quickborn Hasloh

Am 3. September 2003 war ich als Zeitzeugin bei den Senioren der Kirchengemeinde Hasloh eingeladen. Es war ein sehr schöner und erfolgreicher Nachmittag. Nach der herzlichen Begrüßung durch Herrn Pastor Dr. Kruse, der seine Andacht zu dem Thema “Erinnern” ausgewählt hatte, habe ich mit den Senioren über dieses Thema diskutiert. Es kamen sehr schnell Erinnerungen bei allen Teilnehmern auf. Die 1940er Jahre standen ganz schnell im Vordergrund, und es waren nicht nur traurige Erlebnisse, über die berichtet wurde! Auch der Humor kam nicht zu kurz.
Als alle so richtig dabei waren, war auch schon die vorgegebene Zeit für Gespräche um. Es war für mich schön zu sehen, wie fröhlich die Senioren den Heimweg antraten. Pastor Dr. Kruse verabschiedete sich bei mir mit der Bitte um Wiederholung zu gegebener Zeit. Dieser Bitte habe ich freudig zugestimmt.
Dieser Nachmittag hat mir wieder einmal gezeigt, ältere Menschen wollen sich erinnern und tun dies gern.
Annemarie Lemster, 04.09.2003

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